Weshalb zwei OCT-Geräte ?
Interview mit MR Dr. Graziadei
MR Dr. Peter M. Graziadei betrieb mit Dr. Carmen Franz und 17 Mitarbeitenden das Augenzentrum Jedlersdorf und hat seit Juli 2020 als zweites OCT-Gerät ein TOPCON Maestro 2 in Betrieb. Mediconsult hat ihn gefragt, wie er die beiden Geräte nutzt.
Herr Dr. Graziadei, im Augenzentrum Jedlersdorf arbeiten Sie mit zwei unterschiedlichen OCT-Geräten. Weshalb?
„Ursprünglich hatte ich nur den Maestro 1. Als mein Angiographiegerät defekt wur- de, habe ich auf der Augenarzttagung den Triton kennengelernt und sofort erworben – somit decke ich meinen ganzen diagnostischen Bedarf perfekt ab. Angio-OCT konnte nur der Triton, nicht aber der Maestro 1, außerdem auch noch die Fluoreszenzangiographie.“
Wer arbeitet im Team mit den OCT bzw. wie sieht der Arbeitsprozess bei Ihnen aus?
„Das Arbeitstier ist der Maestro – mittlerweile der 2er – den bedienen unsere Assistentinnen und sie speichern auch die Trendanalyse, die doch schon etwas Zeit braucht. Den Triton bediene praktisch nur ichselbst, es macht mir einfach Spaß und man kann auch schon viel bei der Untersuchung am Livebild entdecken.“
Welche Eigenschaften sind Ihnen beim Allrounder Maestro 2 am wichtigsten und weshalb?
„Einfachste Bedienung, daher auch kurze Einarbeitungszeit, schnell, immer ein Fundusbild dabei – das finde ich extrem wichtig für die Diagnostik.“
Welche Eigenschaften sind Ihnen beim Swept-Source-OCT Triton Plus am wichtigsten und weshalb?
„Höhere Auflösung (als beim Maestro 1), Angio-OCT und natürlich auch die FAG. Ergänzend zu erwähnen ist der höhere Dioptrienrange.“
Der TOPCON Triton Plus ermöglicht u.a. auch die OCT-Angiographie. Denken Sie, dass diese die Fluoreszenzangiographie ersetzen wird?
„In vielen Fällen ja, aber mit der heutigen Technik noch nicht ganz – Stichwort Leckage. Ich würde es mir aber in Zukunft wünschen, da der Ablauf doch viel schneller ist und auch das Risiko der NW beim Farbstoff wegfällt.“
Setzen Sie die Fluoreszenzangiographie noch ein?
„Ja“
Weshalb und wie oft?
„Nicht mehr sehr oft, hauptsächlich noch bei Serosa-Fällen.“
Welche Scans wenden Sie beim Triton Plus am meisten an und weshalb?
„Angio-OCT 4,5 mm als Maculastandard – geht schnell und liefert sehr gute Information– und 9 oder 12 mm, wenn eine große Übersicht gefragt ist und der Patient die Augen offen und ruhig halten kann.“
Welche Möglichkeiten eröffnet Ihnen die Swept-Source-Technologie?
„Rasche hochauflösende OCT Bilder, patientenschonend, Angio-OCT.“
Könnten Sie sich vorstellen, in Ihrer Arbeit zukünftig auch Künstliche Intelligenz (AI) einzusetzen? Welche Chancen bietet diese?
„Als Arzt kann man heutzutage nicht mehr alles wissen, daher halte ich eine Unterstützung (nicht ein Ersatz) durch KI als äußerst wünschenswert. Die Chancen sind vor allem die bessere & schnellere Diagnostik und mehr Zeit, die der Arzt für ein Gespräch mit dem Patienten aufwenden kann.“
MR Dr. Graziadei
Facharzt Ophthalmologie und Ophthalmochirurgie